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10.06.2020

Cloud nur eine Kostenfalle?

Cloud da – Geld weg?

Nach einem umfangreichen Assessment wurde der Mehrwert der Cloud für Unternehmen belegt und die Kosten als vertretbar eingestuft – kurzum: der Business Case ist positiv.

Auch ein erster PoC bestätigt die Ergebnisse und die Unternehmens- bzw. Anwendungsübergreifende-Cloud-Einführung wird gestartet.

Ein System nach dem anderen wird in die Cloud migriert und bis auf ein paar kleinere, aber zu erwartende Reibungen, läuft alles wie geplant. Doch spätestens nach einem wenig erfreulichen Anruf des CFO, der gerade festgestellt hat, dass das Limit der Firmenkreditkarte völlig überzogen wurde, kommt das böse Erwachen.

Was ist passiert?
In erster Instanz ist die Antwort einfach: die Kosten sind explodiert. Doch in zweiter Instanz muss die schwierigere Frage nach dem „Warum?“ beantwortet werden.

Die vielen Möglichkeiten und Freiheiten der Cloud bergen auch immer ein Risiko für die Entstehung ungeplanter und oftmals auch ungewollter Kosten. Im Gegensatz zum Betrieb im eigenen Rechenzentrum ist in der Cloud-Welt jede Entscheidung, jede Änderung an der geplanten Architektur und jede zusätzliche Ressource mit neuen, zusätzlichen Kosten verbunden. Die Zeit von „EhDa“-Kosten ist vorbei.

Aufgrund dessen ist ein durchdachtes Cost Management enorm wichtig, um Kosten transparent und nachvollziehbar darstellen zu können und um neue Cloud Innovationen bzw. technische Veränderungen monetär bewerten zu können. Gleichzeitig möchte man die Vorteile der Cloud hinsichtlich der Geschwindigkeit natürlich nicht verlieren.

An diesem Punkt können und sollten Governance Tools und Services der Cloud Plattform, wie z.B. Azure Cost Management und Azure Policy, genutzt werden.

Azure Cost Management hilft bei der Darstellung und Analyse der Kosten. Mit Hilfe von Azure Policy kann durch ein eigenes Regelwerk erzwungen werden, dass die notwendige Transparenz durch den Einsatz von Tags erzwungen und eine Explosion von Kosten durch diverse Einschränkungsmöglichkeit verhindert wird.

Doch ergeben sich durch die Cloud nicht auch Kostenvorteile?

Ein mehrfach und auch zu Recht erwähntes Argument für eine Cloud Transformation ist die Kosteneinsparung. Nicht nur in Krisenzeiten ist es wichtig das eigene Unternehmen an die aktuellen Gegebenheiten anpassen zu können. Das gilt für das Geschäftsmodel aber gleichwohl auch für die IT.

Lastspitzen müssen sowohl nach unten als auch noch oben zu einem dynamischen und attraktiven Preis angepasst werden können.

Inwieweit hier die Cloud unterstützen kann, wird im Folgenden genauer erläutert.

CapEx vs. OpEx – Ein alter Hut

Das Thema ist nicht neu – ganz nach dem Motto “Ersparen sie sich hohe Investitionen und Fixkosten.“

– Quelle: PricewaterhouseCoopers

Mit diesem und auch weiteren Argumenten wurde jahrelang das Thema Hosting bzw. Outsourcing im Allgemeinen beworben. Im Cloudkontext ist diese Thematik auch weiterhin aktuell. Doch was hat sich zu früher verändert?

Zum einen ist der Anteil des IT-Outsourcing stark gestiegen und immer noch ansteigend, sodass es bei der Cloud Transformation vermehrt OpEx vs. OpEx heißen müsste. Zum anderen verändert sich die Definition von OpEx im Cloudkontext hin zu einer nutzungsbasierten Bereitstellung.

Somit wird auch OpEx vs. OpEx (Cloud) zu einer interessanten Fragestellung.

100 Gramm Cloud, bitte

Nur das kaufen was man wirklich brauch mag privat beim Metzger und auch noch bedingt aus Unternehmenssicht möglich sein.  Spätestens wenn es aber um IT-Services geht wird es jedoch komplexer.

Unabhängig davon, ob man das Gros seiner IT im eigenen Rechenzentrum betreibt oder zu einem externen Dienstleister ausgegliedert hat, am Ende stellen sich immer drei zentrale Fragen:

  • Welche Mengen in welchen Ausprägungen benötige ich im Moment?
  • Was und wieviel werde ich in Zukunft brauchen?
  • Wie kann sichergestellt werden, dass die Kosten für den Normalbetrieb angemessen sind und die IT trotzdem nicht zum begrenzenden Faktor wird?

Zur Beantwortung dieser Fragen gibt es zwei Ansätze:

Zum einen kann man den eigenen, aktuellen und zukünftigen Bedarf sowohl in einer Planung festhalten und sich als Ziel setzen auch den kleinsten Faktor in der Planung zu berücksichtigen.

Zum anderen besteht die Möglichkeit ein Bezugsmodell zu nutzen, welches die notwendige Flexibilität bietet, um auf Veränderungen jeglicher Art in der Zukunft eingehen zu können, ohne dabei zu viel Verschnitt, also Leerkosten, zu verursachen.

Eine detaillierte Planung hat sicherlich ihre Vorteile und ersetzt, wie schon Einstein sagte, Zufall durch Irrtum.

Da aber auch die beste Planung es nicht schafft alle möglichen Einflussfaktoren zu berücksichtigen, ist es empfehlenswert beide Ansätze zu verbinden. Besonders hier kann eine Cloud Lösung große Vorteile bieten.

Flexibilität und reservierte Instanzen – ein Widerspruch?

Der größte Kostenfaktor eines IT-Systems ist in der Regel die VM, also Computing Power in der Form von CPU und RAM. Für die Nutzung dieser Services in der Cloud gibt es zwei verschiedene Modelle.

Das erste Modell ist die nutzungsbasierte Zahlung, besser bekannt als Pay as you go.

Hier wird die gebuchte Computing Power auf Stundenbasis nach der tatsächlichen Nutzung bezahlt. Pay as you go stellt ein geeignetes Szenario für Systeme dar, die nur punktuell benötigt werden und ansonsten ausgeschaltet bleiben können.

Weiterhin ist dieses Model gerade zu Beginn der Cloud Transformation sehr empfehlenswert, da die tatsächlich benötigen Ressourcen aufgrund des Austauschs der Hardware abweichen können. Ein Wechsel in ein beständigeres Model empfiehlt sich erst, wenn die tatsächlich benötigten Ressourcen bekannt sind – gleiches gilt ebenfalls für neue bzw. Projektsysteme.

Darstellung von Nutzungsbasierter Abrechnung durch Scheer GmbH

Das zweite Modell umfasst die Möglichkeit Computing Power für einen längeren Zeitraum zu reservieren, also so genannte Reserved Instances zu buchen.

Dieses Model gibt Hyperscalern Planungssicherheit für die Auslastung ihrer Ressourcen, für die sie im Gegenzug attraktive Preise anbietet.

Gebucht werden können Reserved Instances mit einer Laufzeit von einem oder drei Jahren mit monatlicher Zahlung. In der Regel werden besonders Reservierungen für produktive Systeme abgeschlossen, die 24/7 genutzt bzw. betrieben werden müssen.

Auch wenn es unter gewissen Voraussetzungen Möglichkeiten gibt eine bestehende Reservierung zu verändern oder gar zurückzugeben, geht durch dieses Modell dennoch Flexibilität verloren.

Hier muss abgewägt werden, ob der günstigere Preis den Verlust an Flexibilität aufwiegt; je mehr Ressourcen betrieben werden, desto kleiner wird dieses . In diesem Fall steigt die Wahrscheinlichkeit eine Reservierung anderweitig nutzen zu können.

Darstellung von Nutzungsbasierter Abrechnung durch Scheer GmbH

Grundsätzlich ist die Entscheidungsfindung zwischen Kosten und technischer Flexibilität immer ein Thema, das im Rahmen der Gesamtstrategie individuell entschieden werden muss.

Das Preis-/Leistungsverhältnis muss stimmen und die Kosten sollten transparent sein und im Rahmen gehalten werden.