In der heutigen Industrie ist die Verfügbarkeit und Langlebigkeit von Maschinen und Anlagen von entscheidender Bedeutung. Insbesondere in großflächigen Industrieanlagen wie Flughäfen, Hafenanlagen und weitläufige Produktionsstätten wird eine flexible und effiziente Instandhaltung immer wichtiger. SAP Plant Maintenance (SAP PM) bietet Unternehmen eine umfassende Lösung, die nicht nur die Wartungsprozesse optimiert, sondern auch den Arbeitsalltag erheblich vereinfacht. Mit der Einführung der mobilen Instandhaltung wurde eine Lösung geschaffen, die jederzeit den Zugriff auf relevante Daten und Funktionen ermöglicht, wodurch die Geschwindigkeit und Präzision der Instandhaltungsarbeiten verbessert wird.
Warum mobile Instandhaltung? Ein Überblick über die Vorteile und Einsatzbereiche
In vielen Anwendungsbereichen ist es hilfreich und auch teils unabdingbar, Wartungsdaten mobil zu erfassen und abrufen zu können. Als Teil von SAP PM unterstützt die Lösung SAP Service and Asset Manager Unternehmen dabei, diese Daten unabhängig von Ort und Zeit zugänglich zu machen. Insbesondere für Außendienstmitarbeitende und in großflächigen Bereichen bietet die mobile Instandhaltung wertvolle Vorteile. Ein weiterer Anwendungsbereich sind große Anlagen, in denen kein durchgängiges WLAN oder mobiles Internet zur Verfügung steht – wie zum Beispiel in Kellerräumen oder abgelegenen Gebäudeteilen. Dank der Offline-Funktionen können relevante Daten dennoch vor Ort erfasst und später synchronisiert werden.
Vorteile der mobilen Instandhaltung im Detail
SAP Service and Asset Manager basiert auf einer nativen App, die für iOS- und Android-Geräte entwickelt wurde. Diese App hat direkten Cloud-Zugriff und vereint zahlreiche Funktionen, die die tägliche Arbeit von Technikern und anderen Instandhaltungsmitarbeitenden wesentlich erleichtern. Zu den wichtigsten Vorteilen gehören:
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Kartendarstellung: Die App bietet eine Kartendarstellung, auf der wichtige Wartungsaufträge, technische Plätze und relevante Equipment-Standorte sofort sichtbar sind. Dies erleichtert den Technikern die Orientierung in großen Anlagen und ermöglicht eine schnellere Navigation zu den Objekten.
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Direkte Zeiterfassung: Ein entscheidender Vorteil ist die Möglichkeit, Arbeitszeiten in der App zu erfassen. So können Außendienstmitarbeitende ihre Zeiten direkt an den durchgeführten Aufgaben erfassen, was die Genauigkeit und Transparenz der Zeitdokumentation verbessert.
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Benutzer-Personas für optimierte Benutzererfahrung: Die App bietet eine flexible Anpassung der Benutzeroberfläche über sogenannte Benutzer-Personas (oder auch Screen-Personas genannt). Dies ermöglicht, dass die Benutzeroberfläche an die speziellen Bedürfnisse der jeweiligen Rolle angepasst werden kann. Die Benutzer-Personas können bei Bedarf jederzeit während der laufenden Tätigkeit gewechselt werden und so die Benutzerfreundlichkeit weiter steigern.
Technische Voraussetzungen für die mobile Instandhaltung
Damit Unternehmen SAP Service and Asset Manager erfolgreich implementieren können, müssen bestimmte technische Voraussetzungen erfüllt sein, die die Grundlage für eine leistungsfähige und sichere mobile Instandhaltungsumgebung bilden. Zu den Kernanforderungen zählen:
Optional können zusätzliche Module wie das HR-Modul hinzugefügt werden.
Abbildung 1: Technische Voraussetzungen für SAP Service and Asset Manager
Benutzer-Personas: Rollenspezifische Benutzeroberflächen für differenzierte Anforderungen
Um die mobile Instandhaltung optimal auf die spezifischen Anforderungen der Benutzer abzustimmen, stehen vorkonfigurierte Benutzer-Personas (Screen-Personas) zur Verfügung. Diese Personas definieren, welche Sichten und Berechtigungen jeder Benutzer hat, und tragen so zur effizienten Aufgabenverteilung und Informationsbereitstellung bei. Im SAP Standard gibt es folgende vordefinierte Rollen:
Abbildung 2: Beispiele für Benutzer-Personas. Quelle: SAP
Diese Rollen lassen sich in Standard- und Professional-Personas unterteilen. Während Professional-Personas, wie z. B. der Maintenance Technician, ein (1) Full User Equivalent (FUE) benötigen, erfordern alle Standard-Personas, wie z. B. der Field Service ein halbes (1/2) FUE. Bei einer Neuimplementierung beginnt der Kunde mit einer Lizenz mit mindestens 10 FUEs.
Konfiguration
Die Benutzeroberflächen und Funktionen für die Personas können mithilfe des Mobile Application Integration Framework (MAIF) angepasst werden. Dieses Framework erlaubt es, spezifische Funktionen sowohl für die Standard-Personas als auch für selbst definierte Personas zu aktivieren oder zu deaktivieren, sodass die Benutzer genau die Funktionen sehen und nutzen können, die sie für ihre jeweilige Rolle benötigen. Eine Benutzer-Persona kann einer Person oder auch einem Personenkreis zugeordnet werden und einer Person können ebenso auch mehrere Personas zugeordnet werden.
Abbildung 3: Mobile Application Integration Framework (MAIF)
Einsatz im Arbeitsalltag: Praktische Anwendungen
Es bieten sich eine Vielzahl an Funktionen, die den Arbeitsalltag deutlich erleichtern. So können Aufträge und Meldungen im täglichen Betrieb wie bisher in SAP GUI oder den Fiori Apps angelegt und anschließend mit mobilen Endgeräten synchronisiert werden. Ein Ausdruck des täglichen Arbeitsvorrats ist nicht mehr notwendig, da die Dokumentation digital am jeweiligen Objekt hinterlegt ist – und somit online wie auch mobil (offline) abgerufen werden kann. Dadurch wird nicht nur der Papieraufwand reduziert, sondern auch die Flexibilität und Effizienz der Arbeitsprozesse erhöht.
Eine weitere große Unterstützung ist die Integration von 3D-Daten und Augmented Reality (AR). Diese Technologien bieten die Möglichkeit, ein visuelles Modell des technischen Objekts auf einem mobilen Gerät darzustellen und so Wartungsarbeiten präzise und intuitiv zu unterstützen. Darüber hinaus können Messwerte und Checklisten für planmäßige Tätigkeiten direkt über das mobile Gerät erfasst werden. Für unplanmäßige Wartungen oder Instandsetzungen besteht die Möglichkeit, diese sofort zu dokumentieren und bei Bedarf mit dem SAP-Backend zu synchronisieren, was die Aktualität der Daten garantiert.
Sollten für die durchgeführten Arbeiten zusätzliche Materialien benötigt werden, könne diese unmittelbar über die entsprechende Persona auf der Benutzeroberfläche gebucht werden, wodurch der Prozess der Materialbeschaffung erheblich vereinfacht wird.
Abbildung 4: Bestellanforderung erstellen. Quelle: SAP
Ein weiterer Vorteil von SAP Service and Asset Manager ist die Möglichkeit, sie mit Sicherheitsanforderungen zu verbinden. So können beispielweise Mitarbeitende für den Bereich Sicherheitstechnik im Rahmen ihrer Tätigkeit die Sicherheitsfreigaben für Wartungsaufträge einsehen und diese bei Bedarf selbst freigeben. Dies gewährleistet einen sicheren und durchdachten Wartungsprozess.
Zusätzlich können neue Formulare bei Bedarf schnell und unkompliziert mit SAP Dynamic Forms erstellt werden. Zum Verwalten dieser Formulare sollte ein Low-Code-/No-Code-Fomulardesigner verwendet werden, um den jeweiligen Sicherheits- oder Wartungsanforderungen zu entsprechen.
Abbildung 5: SAP Dynamic Forms. Quelle: SAP
Fazit: Ein Schritt in die Zukunft der Instandhaltung
Die mobile Instandhaltung mit SAP PM und der dazugehörigen App SAP Service and Asset Manager ist eine zukunftsweisende Lösung für Unternehmen, die Wert auf Effizienz und Flexibilität legen. Durch die Möglichkeit, alle wichtigen Daten mobil zu erfassen und jederzeit ortsunabhängig zu synchronisieren, wird die Transparenz und Reaktionsfähigkeit in der Instandhaltung erheblich gesteigert. Die mobilen Anwendungen in Verbindung mit innovativen Funktionen wie 3D-Visualisierung, Augmented Reality und den anpassbaren Benutzer-Personas bieten Unternehmen ein leistungsstarkes Tool, um Instandhaltungsprozesse ganzheitlich zu optimieren. Die mobile Lösung ermöglicht eine höhere Produktivität, reduziert Stillstandszeiten und verbessert das Zusammenspiel zwischen Instandhaltung und Sicherheitsanforderungen. Unternehmen, die auf SAP PM setzen, schaffen so die Voraussetzungen für eine zukunftssichere und wettbewerbsfähige Instandhaltungsstrategie, die nicht nur den Arbeitsalltag aller Beteiligten vereinfacht, sondern auch langfristig zu einer nachhaltigen Effizienzsteigerung im Unternehmen beiträgt.